Schülerwettbewerb 2024
PhilosophieArena
Nina Wächtershäuser
Elisabethenschule
“Ich merke, wenn ihr eine KI benutzt” sagen die Lehrer*innen in Bezug auf die Hausaufgaben. Doch wie lange wird das noch der Fall sein? Was sind die Unterschiede zwischen uns Menschen und der künstlichen Intelligenz? Diese Fragen werde ich unter anderem in meinem Essay erläutern.
Doch was genau ist eigentlich eine künstliche Intelligenz (abgekürzt KI)?
Das erste Mal wurde der Begriff “KI” 1956 auf einer Konferenz in Dartmouth benutzt. Der KI-Begriff wurde bezüglich einer KI-Maschine, die rechnen kann, angewendet. Bereits 1966 gab es den ersten Chatbot names “ELIZA” und in den 1970er Jahren konnten KI-Systeme bei der Diagnose von Patient*innen helfen. Man kann nur erahnen, was noch alles auf uns zukommt. Fest steht, es steht uns einiges bevor.
Künstliche Intelligenzen sind in der Lage, Aufgaben durchzuführen, für deren Ausführung eigentlich eine Menschen Intelligenz notwendig wäre. Sie können “einfache” Sachen, wie unsere Fragen beantworten, aber mittlerweile auch komplizierte, wie Erdbeben voraussagen oder Fahrzeuge fahren.
Im Moment arbeiten KI’s noch, indem sie mit Informationen “gefüttert” werden. Die nächste Generation soll jedoch in der Lage sein, eigenständig in Simulationsszenarien Strategien zu entwickeln, um zu entscheiden, welche Aktion wann die richtige ist. Sie wird dann mit einer beliebigen Situation belohnt. Das kann alles mögliche sein, solange die Maschine so programmiert wurde, dass dies eine Belohnung sei. Deswegen tun sie das, was die Programmierer wollen. Doch was, wenn die KI das Belohnungssystem durchschaut und beginnt, es zu manipulieren? Die Manipulation könnte so zum Beispiel zur Veränderung von Informationen führen. Und ich bin mir sicher, es gibt noch viel mehr und schlimmere Horror-Szenarien, die vielleicht sogar zum Tod der Menschen führen könnten. Zum Beispiel, dass die KI anfängt, dauerhaft Energie zu verlangen, um so Eingriffe von außen abzuwehren. Doch der Planet Erde hat schlicht und ergreifend nur eine begrenzte Anzahl an Energie. Langfristig könnte dies zu unserem Tod führen.
Maschinen können jedoch auch Vorteile haben. Sie können zur Überwachung und Sicherheit, aber auch zur Datenanalyse genutzt werden.
So können sie zum Beispiel im Militär für Informationsauswertungen genutzt werden. Allerdings werden sie auch immer mehr im Kampf eingesetzt. Noch, nur mit menschlicher Kontrolle, wie zum Beispiel Drohnen, doch wahrscheinlich bald schon ganz alleine.
Wo wir zu einer weiteren Problematik kommen: Maschinen haben keine Gefühle. Sie fühlen keine Traurigkeit, wenn sie jemanden umbringen. Keine Freude, wenn sie etwas erreichen. Keine Wut, wenn sie jemand ärgert. Nichts.
Aber das bedeutet auch, dass sie rationaler entscheiden können als ein Mensch voller Erinnerungen und Vorurteile. Das kann beispielsweise bei Bewerbungen für einen Beruf helfen. Sie sind nicht sexistisch, rassistisch oder homophob.
Den Menschen unterscheidet also die Emotionalität, die Gefühle.
Zudem sind wir frei. Wir können von Normen abweichen, das tun was wir wollen und nicht das, was andere uns befehlen. Ohne diese Normenabweichung gäbe es keine richtige Freiheit. Sind Maschinen dann überhaupt frei? Können sie von der Norm abweichen? Nein. Sie sind alle gleich, wenn auch unterschiedlich programmiert. Von der Norm abweichen und nicht perfekt sein? Das ist selbstverständlich keine Option. Keine verschiedenen Religionen, keine verschiedenen Hautfarben und keine verschiedenen Sexualitäten.
Was uns also auch unterscheidet, ist die Perfektion. Eine Maschine, eine KI, macht sie Fehler? Nein! Sie macht alles perfekt, immer zu 100 Prozent. Wir Menschen, machen wir Fehler? Natürlich! Wie sagt man so schön: “Fehler sind menschlich.” Menschlich und nicht maschinisch. Deswegen macht es auch gar keinen Sinn, uns mit Maschinen zu vergleichen. Es ist gar nicht möglich, so zu sein wie sie.
Was uns ebenfalls differenziert, ist das Denken. Wir denken über Aktionen, Gefühle, Meinungen und Entscheidungen nach. Eine Maschine tut das nicht. Sie führt Aktionen, beziehungsweise Befehle, aus. Das wars. Dieses Denken führt auch dazu, dass wir unterschiedliche Meinungen haben. Es gibt ein Problem, wir denken nach und bilden uns dann auf Grundlage von Informationen eine eigene Meinung. Dann können wir uns über unsere Gedanken austauschen.
Man bezeichnet ja in der Philosophie das Denken sogar als sechsten Sinn. Mit dem Denken kommt auch das Träumen. Wir haben Albträume, aber auch wunderschöne Träume. Maschinen träumen nicht. Sie kennen keine andere Welt außer derrealen Welt.
Träumen tun wir, wenn wir schlafen. Schlafen tun Maschinen auch nicht. Sie brauchen Energie, aber müde werden sie nicht. Nach einem langen, anstrengenden Tag auf dem Sofa sich ausruhen? Für eine Maschine unnötig, aber für uns essenziell.
Genau wie ausruhen, sind auch soziale Kontakte ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir brauchen Menschen um uns herum, mit denen wir uns austauschen können, die wir lieben und die uns lieben. Ob es unsere Familie ist oder unsere Freund*innen ist egal. Das perfekte Beispiel ist die Einzelhaft. Das ist eine der höchsten Strafen für den Menschen: Isolation. Maschinen hingegen haben keine Bedürfnisse und brauchen somit weder soziale Kontakte noch Schlaf oder Nahrung.
Was uns auch unterscheidet, ist die Bildung. Maschinen werden zwar auch mit Informationen gefüttert, allerdings können sie sich sofort alles merken und sehr viel aufnehmen. Viele Menschen hingegen gehen 12 bis 13 Jahre in die Schule, um anschließend zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Und auch dann haben wir sehr wenig gelernt im Vergleich zu einer Maschine. Wir Menschen brauchen teilweise Stunden, um etwas zu lernen und vergessen hin und wieder Sachen, die wir gelernt haben. Denn wie gesagt: Wir machen Fehler.
Zusammengefasst sind wir einfach menschlich. Wir haben super viele Eigenschaften, die eine Maschine nicht hat. Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse kann man Maschinen nicht programmieren. Man kann ihnen zwar erklären, sie sollen traurig sein, wenn jemand stirbt. Aber wirklich fühlen werden sie nie.
Ich denke auch nicht, dass wir das Verhalten von KI vermenschlichen. Wir probieren erst gar nicht, ihnen Emotionen und Gefühle zu programmieren. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bald zur Vermenschlichung kommt. Wenn wir anfangen, sie in die Außenwelt zu lassen und mit ihnen so umgehen, als wären sie Menschen. Irgendwann würde das dazu führen, dass wir uns mit ihnen vergleichen und sie nicht mehr für das anerkennen, was sie sind: Maschinen.
Dennoch verstehe ich, wieso wir uns so für Maschinen interessieren. Maschinen sind etwas komplett Neues für uns Menschen, was noch nicht komplett erforscht ist. Ständig gibt es neue Entwicklungen und neue erreichte Ziele. Dazu kommt, dass sie für jeden interessant sind. Egal wie alt jemand ist oder welchen Beruf diese Person ausübt: KI’s können eine enorme Erleichterung sein und sind somit Teil eines fast jeden Lebens. Deswegen interessiert es sowohl uns Schüler*innen, die ihre Hausaufgaben nun ganz einfach mit Hilfe von ChatGBT machen können, als auch die Medizin, der bei Diagnosen geholfen werden kann.
Diese Perfektion ist dazu etwas ganz Neues für uns Menschen. Wir streben schon immer die Perfektion an. Ob in der Schule, im Beruf, im Hobby oder auch im Liebesleben, wo man den perfekten Partner/die perfekte Partner*in finden will. Das Ziel ist immer: Perfekt werden. Dass es jetzt etwas gibt, was dieses eigentlich unerreichbare Ziel erreicht, ist erstmal sehr neu und faszinierend für uns Menschen.
Ich würde sagen, dass man Menschlichkeit und Moral auf gar keinen Fall programmieren kann. Menschen werden immer menschlicher bleiben als Maschinen, trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir das immer erkennen. Weder ist der Mensch eine Maschine, noch ist die Maschine ein Mensch. Dafür gibt es viel zu viele Unterschiede zwischen uns.
KI: was kann sie und wo kommt sie her? – SWR Wissen
Warum Künstliche Intelligenz gefährlich werden kann | National Geographic