Das Beyond Economy Festival fand am 29.10. Im House of Communication in München statt. Das Programm versprach konkrete Ansatzpunkte, wie Unternehmen Verantwortung, Profit und gesellschaftliche Wirkung zusammenbringen. Dieses Versprechen wurde definitiv eingelöst und für uns als DNWE, das seit seiner Gründung Brücken zwischen Theorie und Praxis der Wirtschaftsethik baut, war es inspirierend zu sehen, wie selbstverständlich dieses Spannungsfeld hier gelebt wurde.
Bereits in der Eröffnungsrede betonte Michael Schwienbacher, Co-Founder des Festivals, dass Transformation bei den eigenen Denkweisen, Gewohnheiten und Handlungen ansetzt. Dieser Impuls unterstrich, wie wichtig es in Zeiten multipler Krisen ist, nicht nur neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, sondern auch die Haltung zum Wirtschaften weiterzudenken, sowohl auf theoretischer Ebene als auch im praktischen Handeln. Als Beispiel nannte er den Technopark Sauerlach, in dem verschiedenste Unternehmen eng verflochten, wie in einem Ökosystem, zusammenarbeiten und voneinander profitieren können.
Vom Krisenmodus in den Gestaltungsmodus
Ein großer Teil unserer Festivalzeit führte uns an die “enkelfähig”-Bühne, die moderiert wurde von Axel Berger, Gründungsmitglied von enkelfähig e.V.. Besonders prägend war der Impuls von Europa Bendig, Inhaberin der Sturm und Drang GmbH, die mit psychologischen Modellen zeigte, wie Organisationen den Wechsel aus dem reaktiven Krisenmodus herausschaffen können. Zu den Mechanismen, die Wandel behindern zählte sie kognitive Dissonanzen, widersprüchliche Glaubenssätze durch den schnellen Wandel, Bürokratie, Zukunftsängste und den Generationenkonflikt. Die dadurch verursachte Überforderung führte oft dazu, dass das komplexe und flexible Denken abgeschaltet wird und wir nur noch heuristisch, nach Bauchgefühl handeln. Um dies zu überwinden, schlug sie vor, diese Voreingenommenheit und Biase zu thematisieren und kennen zu lernen und die sog. “Futures Literacy” zu trainieren. Das heißt, die Vorstellungskraft zu trainieren, sich die Zukunft in allen Möglichkeitsausprägungen vorzustellen und nicht in Schwarzmalerei zu verfallen. Sie stelle verschiedene Narrative zur Darstellung von Veränderung vor, die dazu beitragen können, die Reaktanz gegen den Wandel zu verhindern, bpw. Die Narrative der Selbstwirksamkeit, des lebendigen und gesunden Lebens oder der kreativen Zusammenarbeit
True Cost Accounting – Verantwortung messen, statt nur zu versprechen
Ein Highlight – und ein idealtypisches Beispiel für die Verbindung von Wissenschaft und Praxis – war der Vortrag von Dr. Amelie Michalke. Anhand der Penny-Kampagne demonstrierte sie, wie soziale und ökologische Folgekosten transparent gemacht werden können. Die Frage nach “wahren Preisen” sei nicht nur eine Rechenübung, sondern eine Debatte über Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaftsordnung. Anstatt in den Markt einzugreifen, werden beim True Cost Accounting lediglich die externalisierten Kosten mit einberechnet. So werden aus komplexen ökologischen Berechnungen, wie beispielweise zu Nitratbelastung des Grundwassers durch Düngemittel und daher steigenden Wasserpreisen, einfache, verständliche Preise, die für Konsumenten transparent sind.
Interdisziplinäre Brücken bauen
Was sich durch den Tag zog, war eine Atmosphäre des offenen Dialogs, nicht die übliche Visitenkarten-Wechselsituation. Es entwickelten sich vielfältige Dialoge über Branchen-, Generations- und Fachgrenzen hinweg. Dieser interdisziplinäre Austausch zwischen Wissenschaft, Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft entspricht genau dem Vernetzungsgedanken, den wir im DNWE unterstützen.
Wir nehmen viele Impulse mit für unser Netzwerk, für unsere Veranstaltungen und den fortlaufenden Diskurs um verantwortungsvolles Wirtschaften. Danke an alle, die diesen Tag mit Leben gefüllt haben. Wir freuen uns schon auf die nächsten Begegnungen und Diskussionen!







