Innovationsworkshop an der THWS: Hochschulmitarbeitende aus ganz Deutschland treffen sich zur Projektwerkstatt “Bildung für Nachhaltige Entwicklung”

Wie lässt sich Nachhaltigkeitsbildung im Hochschulsystem stärken? Um an dieser Frage zu arbeiten, haben sich Hochschulmitarbeitende aus ganz Deutschland an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) getroffen. Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen (DG HochN) vereinte die erste BNE-Projektwerkstatt länderübergreifende Perspektiven aus Deutschland und Indien. “BNE” steht für “Bildung für Nachhaltige Entwicklung” – ein Rahmenkonzept der UNESCO, das laut politischen Vorgaben auch an Hochschulen mit Leben gefüllt werden soll.

Gemeinsam mit der THWS war die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) Verbundpartner. “Ich freue mich, dass im Januar 2025 ein Symposium von Prof. Dr. Walter Leal bei uns im Norden den Anstoß für die sehr inspirierende Veranstaltung gegeben hat”, berichtete Johanne Imiela, Referentin für Nachhaltigkeit der HAW Hamburg. Christian Einsiedel, Nachhaltigkeitsmanager der TH OWL, hatte gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Christoph Harrach das Konzept entwickelt und die Veranstaltung an der THWS moderiert: “Es ging uns darum, Perspektiven zusammenzubringen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Deshalb war der Workshop so gestaltet, dass alle Teilnehmenden wertvolle Beiträge leisten und konkrete Ideen mitnehmen konnten”, so Christian Einsiedel. “Dabei haben sich nun drei hochschulübergreifende Teams gebildet, die die erarbeitenden Entwürfe im Anschluss weiterentwickeln und so Impulse ins gesamte Hochschulsystem geben können.”

 

Design-Thinking und der Weg zur nachhaltigen Hochschule

Die rund 25 Hochschulmitarbeitenden stellten sich folgende Fragen:

  • Wie kann es gemäß diesem Auftrag gelingen, dass Nachhaltigkeitsbildung systematisch in allen Fachbereichen verankert wird, ohne in die Freiheit von Lehre und Forschung einzugreifen?
  • Wie kann man Lehrende dafür interessieren und befähigen?
  • Wie kann dieses Wissen auch Studierenden im globalen Süden sinnvoll zur Verfügung gestellt werden?

 

Antwortideen erarbeiteten die Teilnehmenden mithilfe von “Design Thinking”. Diese Innovationsmethode zielt darauf ab, Lösungen zu finden, die sowohl funktional als auch auf die Bedürfnisse der Nutzenden zugeschnitten sind. Unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Bolsinger (THWS Business School) Prof. Dr. Miriam Barnat (FH Aachen) sowie Dr. Christoph Harrach (TH OWL) durchliefen drei Teilgruppen jeweils drei Phasen des Design Thinking: Problem verstehen, Problem lösen und Lösung testen. Im strukturierten Vorgehen mit Dokumentvorlagen, visuellen Hilfsmitteln und Metaplantechnik entwickelten die Gruppen gemeinsam Ideen, konkretisierten diese und überprüften sie auf Praxistauglichkeit.

Neben diesen Aufgaben berichtete Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, Nachhaltigkeitsbeauftragter an der THWS, über den Weg der THWS zur nachhaltigen Hochschule. “Für eine klimaneutrale Hochschule bis 2028 verfolgen wir eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die unter anderem die Bereiche wie Lehre, Forschung und Hochschulbetrieb umfasst”, erklärt er. “Die THWS ist dabei in einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung – nicht nur, um Wissen zu vermitteln, sondern um die Studierenden auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Jeder einzelne der THWS-Familie und alle Hochschulangehörigen stehen dabei im Mittelpunkt.” Dabei seien Aktivitäten im Beriech Gesundheit und familienfreundliche Hochschule Beispiele, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu verstehen.

 

Positive Bilanz der Veranstaltung

Prof. Dr. Bolsinger zeigte sich am Schluss sehr zufrieden: “Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und eine großartige Gelegenheit, innovative Ansätze für BNE voranzutreiben. Besonders hat mich gefreut, dass wir globale Bildungsgerechtigkeit thematisieren und mit Prof. Dr. Subramanian von der Christ University in Bangalore einen hochkarätigen internationalen Gast direkt mit einbinden konnten.” Ebenso hob er den reibungslosen Ablauf hervor, den Niklas Dekkers als wissenschaftlicher Mitarbeiter vom IAL-Institut für angewandte Logistik der THWS sichergestellt habe.

Auch DG HochN-Vertreterin Carla Wemken resümierte optimistisch: “Dieses Event war für uns ein Test, denn es war die erste Kooperationsveranstaltung, die wir nicht selbst organisiert hatten. Dabei hat sich das Format sehr gut bewährt und uns darin bestärkt, in Zukunft weitere solche Angebote für unsere Mitgliedshochschulen zu entwickeln. Ebenso freuen wir uns darauf, die drei nun entstandenen Projekte weiter unterstützend zu begleiten und die Vernetzung unter den Hochschulen gerade auch länderübergreifend zu stärken.” Wenn das gelinge, sollen Ergebnisse im kommenden Jahr auf einer Folgeveranstaltung an der TH OWL in Lemgo präsentiert werden.

 

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