Schülerwettbewerb 2023
PhilosophieArena
Lea Trittenbach
Es gibt immer wieder verschiedene Artikel, Studien oder Umfragen zu der Frage, ob der Mensch wirklich Arbeit zum Leben braucht oder, ob sogar die Arbeit das Leben des Menschen ist.
Die Arbeit von einem ist meist die Grundlage für seine Existenz. Man arbeitet also auf die Arbeit von Anfang an hin. Mit jeder kleinsten Entwicklung, wie zum Beispiel laufen lernen oder Bruchrechnen, kommt man einen Schritt näher zu seiner späteren Berufung. In der Schule wird man an fünf Tagen der Woche auf die Zukunft vorbereitet und bekommt oft genug gesagt, wie wichtig ein angesehener und gut bezahlter Beruf für das Leben von einem ist. Der Faktor, dass einem der Beruf auch wirklich gefällt, so dass man diesen glücklich bis zur Rente freiwillig fortführt, wird oft genug übersehen oder nur nebenbei mal kurz erwähnt. Zuletzt wirklich von einem Traumberuf kann man in der Kindergartenzeit reden. Denn dort sehnt man sich noch nach Spaß im Leben zum Beispiel als Feuerwehrmann oder Polizistin, die die Welt retten, und nicht nach der nächstbesten Ausbildung, die zu einem sicheren Einkommen führt.
Allerdings gibt es genug Vorteile, die einem die Arbeit bringen kann. Zum einen kann Arbeit einem viele verschiedene Türen im Leben öffnen und einem Träume erfüllen lassen. Egal ob es ein Urlaub im Traumland oder eine hochangesehene Leitposition einer Firma ist.
Was für viele simpel wirkt und vielleicht auch in Vergessenheit geraten kann, wenn man sicher im Leben steht, ist der Vorteil, der durch das Einkommen der Arbeit geschaffen wird. Denn mit einem guten Einkommen kann man sich das sogenannte “Leben seiner Träume” ermöglichen. Man kann die Miete für sein zu Hause, seine Lebensmittel für eine gesunde Ernährung zahlen, sowie sich auch speziellere Sachen wie Kleidung, teure Autos, Designer Schmuckteile und weiteres leisten. Letztendlich, gleichgültig, ob reich oder Normalverdienender, sorgt das Einkommen für einen sicheren Standpunkt im Leben, was auch wichtig für die mentale und physische Gesundheit ist.
Weiter sorgt der Beruf für eine Beschäftigung. Dies klingt vielleicht erst etwas fragwürdig, denn wer genießt keine Auszeit. Doch wenn man einen Beruf hat, der einem Spaß macht, ist es wie eine Art Hobby, das einen beschäftigt statt zu verlang weilen. Anders kann man diesen Vorteil auch beschreiben den Sinn im Leben in der Arbeit zu finden. Dieser immer wieder hinterfragte Sinn des Lebens bringt viele verschiedene Theorien und Gedanken mit sich. Einer davon ist es, in der Arbeit von einem den Sinn zu finden. Dadurch vervollständigt die Arbeit das Leben und lässt einen das Gefühl geben, alles erreicht zu haben, was man sollte und so nichts verpasst hat, wovor viele Menschen Angst haben.
Obendrein kann man durch den Beruf eine bestimmte Art von Wertschätzung erlangen. Vor allem wenn man unteranderem von zu Hause nie richtig wertgeschätzt wurde, freut man sich um so mehr, wenn man von seinen Kollegen oder auch seinem Chef für die Arbeit, die man täglich leistet, geschätzt wird. Dazu wird man nicht nur von anderen geschätzt, sondern lernt auch sich selbst zu schätzen und verwirklicht sich selbst. Man findet neue Ziele und Perspektiven auf die verschiedensten Dinge im Leben allein durch die Arbeitswelt und entwickelt sich somit immer weiter. Schließlich gibt es nicht umsonst das Sprichwort: “Man lernt nie aus”.
Die Arbeit bietet einem außerdem die Möglichkeit sein soziales Umfeld zu erweitern und mehr Menschen kennenzulernen. Diese können einem mit der Arbeit einem die Bestätigung und das Gefühl, dazuzugehören, geben. Man wird zu einem festen Teil der Gesellschaft, was für viele wichtig ist, da sie es gewohnt sind ausgeschlossen zu werden oder sich normalerweise eher isolieren, auch wenn ihnen dies nicht guttut. Also kann ihnen die Arbeit Chancen bieten, die für sie vorher unerreichbar wirkten.
Mit all diesen Punkten trägt die Arbeit zu einer Zufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Leben bei. Sie sorgt für eine Sicherheit, die einem zu einer verbesserten mentalen Gesundheit beiträgt, was somit auch die
Lebenserwartungen erhöht. Auch wird diese erhöht mit der nicht vernachlässigten physischen Gesundheit. Denn die meisten Berufe halten einen “auf Trapp” und in Bewegung für eine lange Lebenszeit.
Dennoch sollte man aber auch an die vielen negativen Auswirkungen denken, die das alltägliche Berufsleben möglicherweise mit sich bringen kann. Im Voraus ist dabei aber das Wort “möglicherweise” zu betonen. Denn nur weil viele an bedrückenden Folgen der Arbeit leiden, heißt dies nicht, dass es so für jeden sein muss und auch nicht, dass man das Schlechte nicht mehr zum Guten wenden kann. Man hat viele Chancen im Leben und wenn man diese nicht wahrnimmt und nicht nach ihnen greift, ist es logisch, dass man unzufrieden an derselben Stelle im Leben stehen bleibt.
Das bekannte Hamsterrad ist einer dieser negativen Folgen. Immer wieder wird davon gesprochen, wie man in der Arbeit hängen bleibt und anfängt andere Dinge im Leben wie die eigene Freizeit, sowie die Familie und Freunde aus dem Blick zu verlieren. Man fokussiert sich nur noch auf das eine, die Woche mit einer guten Arbeitsleistung zu beenden, und bekommt somit eine Art Tunnelblick und schaltet das restliche Leben um sich herum aus. Oftmals vergisst man dadurch auch, warum man wirklich mit seinem Beruf angefangen hat, und verpasst somit die Gelegenheit für einen weiteren Aufstieg im Beruf, der einem näher zu seinen allgemeinen Zielen im Leben hätte bringen können. Wie also schon erwähnt, schaffen es viele nicht ihre Chancen im Leben zu erkennen, da sie nur das Gesamtbild betrachten, aber nicht die kleinen Details sehen, wie einen besonderen Pinselstrich des Bildes, der ihnen zu viel Größerem im Leben geholfen hätte. Dann bringt einem auch ein sicherer Arbeitsplatz recht wenig.
Denn statt dieser Sicherheit suchen immer mehr Menschen nach Flexibilität und Freiheit im Leben beziehungsweise Beruf. Sie wollen raus aus dem Hamsterrad, weg von dem Leistungsdruck, der immer stärker zunimmt, und dem Aufzwingen an Entwicklung. Schon im Kindergarten werden Frühkurse für Sprachen oder auch Kurse für “Social Skills” in Grundschulen angeboten. Alles, um einen so früh und schnell wie möglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Wünsche und Träume werden vernachlässigt, um nach den besten Wegen für eine perfekte Wirtschaftsleistung zu suchen. Es zählt mehr die Gesamtheit und das allgemeine Wohlhaben, wie das des einzelnen Individuums. Dadurch wird die Arbeit als erste Priorität gesehen, was zur Entfremdung von einem selbst führen kann. Man verliert sich selbst mit all dem, was man liebt und gern hat. Und sehnt sich letztendlich nur noch nach einer baldigen Auszeit, die am liebsten kein Ende haben soll. Denn alles kann nun mal auf Dauer physisch wie auch psychisch krank machen. Also auch die sozusagen sich im kreisdrehende Arbeit, die einen selbst im Kreis drehen lässt. Denn diese lässt einen mit den im Voraus genannten Punkten vereinsamen und führt einen großen Teil an Leuten auch zu Depressionen. Nicht zu vergessen ist dabei aber natürlich, dass diese schon im Voraus eher anfällig auf psychische Erkrankungen wie Depressionen waren. Am Ende ist aber trotzdem die Arbeit der endgültige Auslöser für das Krankwerden, womit also feststeht, dass Arbeit so wie wir sie heutzutage kennen und leben kein richtiges, gesundes Konzept ist und somit eine dringende Änderung benötigt.
Wenn man aber das Argument mit einbezieht, dass die Arbeitslosigkeit genauso ein Auslöser für all diese Folgen sein kann, entsteht dennoch die Frage: Braucht der Mensch Arbeit?
Ich habe für diese Frage kein “ja” oder “nein” als Antwort, denn ich finde keine der Aussagen falsch. Schließlich baut das Leben zum großen Teil auf der Arbeit von einem auf, da man so ein Einkommen hat, welches wiederum das Leben von einem finanziert, also auch die Freiheit im Leben. Diese Freiheit, nach der sich so viele sehnen, funktioniert also gar nicht erst ohne die Arbeit. Frei zu Leben ist außerdem subjektiv zu betrachten, da dies für jeden etwas anderes bedeuten kann.
Nach meinem Empfinden ist es schwierig das Gefühl von Freiheit zu haben, wenn man keinen Zwang, wie für manch einen die Arbeit, im Leben hat. Denn von was möchte man wirklich frei sein? Und wird die Freiheit nicht nach einer längeren Zeit genauso langweilig wie die Arbeit werden kann? Oder ist die Freiheit nur ein rein theoretischer Gedanke, um einen voranzutreiben? Dies sind genauso nur weitere Fragen, von denen es noch um einige mehr gibt und auf die jeder eine individuelle Antwort hat.
Schlussendlich empfinde ich die Arbeit als eine Art Grundsatz für das Leben. Also das beide, die Arbeit und das Leben, in gewissermaßen eine Abhängigkeit voneinander aufweisen, die dazu führt, dass das eine nicht ohne das andere vollkommen funktionieren kann. Wer also das Leben in vollen Zügen genießen möchte, muss also auch arbeiten. Trotzdem besteht immer noch die Möglichkeit das Leben ohne Arbeit zu beenden. Wie vollkommen dieses Leben dann wirklich ist, ist aber wiederum eine andere Frage. Demzufolge kann meiner Meinung nach ein Mensch die Arbeit brauchen, zur gleichen Zeit aber auch nicht.
Literaturhinweise:
Inspiration: “Arbeiten, um zu leben?” von Katharina Bueß vom 12.04.2019, planet-wissen.de: https://www.planetwissen.de/gesellschaft/arbeit/die_geschichte_der_arbeit/arbeiten-um-zu-leben100.html