Um auf ein 30-jähriges Bestehen zurückzublicken und zum zehnten Mal den Preis für Unternehmensethik zu verleihen, gibt es wohl kaum einen würdigeren Ort als das imposante Haus der Commerzbank mit Blick auf das Brandenburger Tor als Wahrzeichen Berlins. Seit 30 Jahren bemüht sich das DNWE nun schon um eine ethische Ausrichtung in der Wirtschaft und fördert und fordert unermüdlich den Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. So kam auch in diesem feierlichen Ambiente die inhaltliche Diskussion nicht zu kurz. Das Symposium mit dem Titel “Zwischen Freiwilligkeit und Gesetz – Wieviel Recht verträgt die Moral?” versammelte am 23.11.2023 hochkarätige Expertinnen zu einer Podiumsdiskussion, um diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Stephan Grüninger, Vorstandsvorsitzender des DNWE, eröffnete Prof. Dr. Roland Steinmeyer (Partner, Morrison & Foerster LLP) mit der Keynote Speech: “Künftige Anforderungen an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung – zum Stand der ESG-Regulatorik” das Symposium.
Hierbei kontrastierte er die deutsche und europäische Gesetzeslage hinsichtlich relevanter Normen der ESG-Regulatorik und ging auf aktuelle Entwicklungen hinsichtlich der Verantwortung der Unternehmensleitung für die Nachhaltigkeitstransformation ein.
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TRUMPF erhält den DNWE-Preis für Unternehmensethik 2023
Als nächstes folgte die Preisverleihung des diesjährigen DNWE-Preises für Unternehmensethik an die TRUMPF SE & Co. KG in Anerkennung der nachhaltigen Orientierung der Unternehmensstrategie an einem ethisch verantwortungsvollen Wertesystem.
Prof. Dr. Albert Löhr würdigte das Preisträgerunternehmen in seiner Laudatio als ein “Familienunternehmen der Spitzentechnologie, das von einer überlegten Wertebindung getragen wird, die bevorzugt als Haltung oder Kultur bezeichnet wird und damit eine implizite Ethik zum Ausdruck bringt.” TRUMPF praktiziere eine pro-aktive Unternehmensethik in einer systematischen und umfassenden Weise, ohne das große Wort Ethik zu strapazieren oder plakativ vor sich her zu tragen, so der Laudator.
Hier gelangen Sie zur Laudatio der Preisverleihung 2023.
Zuvor sprach der Vorsitzende der Preisjury, Prof. Dr. Michael Aßländer, mit einordnenden Worten zum DNWE-Preis an das Publikum.
Ausschlaggebend für eine Preisverleihung sei nicht das Erreichte. Es gehe nicht darum, das perfekte Unternehmen oder den perfekten Verband auszuzeichnen. Es gehe auch nicht darum, eine Organisation für ein besonders lobenswertes Projekt auszuzeichnen oder eine Einzelperson für vorbildliches moralisches Verhalten zu ehren. Vielmehr gehe es der Preisjury darum, einen eingeschlagenen Weg, eine nachhaltige Prozessinnovation innerhalb einer Organisation, eines Unternehmens oder eines Verbandes durch die Preisvergabe zu honorieren. Es gehe darum, die Bemühungen einer Organisation für eine ethische Geschäftspolitik, die Übernahme von Sozialverantwortung oder die dauerhaften Verbesserungen der ökologischen Herstellungsbedingungen auszuzeichnen. Ziel des Preises sei es damit, so Aßländer, zu motivieren, zu ermutigen, einen einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Stellvertretend für die Vorsitzende des TRUMPF-Vorstands, Nicola Leibinger-Kammüller, wie auch für die Rechtsabteilung, das Compliance-Team sowie HR nahm Dr. Andreas Möller den Preis in seiner Funktion als Leiter Unternehmenskommunikation, Politik, Marke entgegen und beteiligte sich an der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema “Unternehmensverantwortung zwischen Pflicht und Freiwilligkeit – wie viel Recht verträgt die Moral”.
In seinem Redebeitrag ging Herr Dr. Möller auf die Bedeutung des Preises für TRUMPF ein. Die Auszeichnung honoriere den vor Jahren eingeschlagenen Weg des Unternehmens mit Blick auf die weltweite Einhaltung von Rechtsprinzipien, aber auch eine besondere Verantwortung gegenüber Gesellschaft, Kunden und Partnern, ohne dass sich TRUMPF als Organisation darauf hätte bewerben können. Gerade dies mache die Auszeichnung so wertvoll.
Podiumsdiskussion
Nach einer Kaffee-Pause stand im Anschluss an die Preisverleihung die Podiumsdiskussion zum Thema “Unternehmensverantwortung zwischen gesetzlicher Pflicht und freiwilligem Engagement – Wie viel Recht verträgt die Moral?” an. Den Eröffnungsimpuls dazu gab Norman Müller, Referatsleiter Kontrolle Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Seine Keynote trug den Titel: “Prüfung der Umsetzung des LkSG in der Wirtschaft – zu Rolle und Erfahrungen der BAFA”.
An der anschließenden Diskussion, von Prof. Dr. Grüninger moderiert, nahmen Dr. Anna-Maija Mertens (Geschäftsführerin von Transparency International Deutschland e.V.), Norman Müller (BAFA), Dr. Andreas Möller (TRUMPF SE & Co. KG), Prof. Dr. Roland Steinmeyer (Morrison & Foerster LLP) sowie Oliver Wieck (Generalsekretär der Internationalen Handelskammer Deutschland) teil. In der Diskussion wurden verschiedene Aspekte der Unternehmensverantwortung beleuchtet.
Festakt 30 Jahre DNWE
Der letzte Programmpunkt des Symposiums war der Festakt zum 30-jährigen Bestehen. Anstelle einer Festrede wurde dazu dialogisch reflektiert, und zwar einerseits die Gründungszeit um 1993, andererseits die Rolle des DNWE im Hier & Jetzt wie auch in der Zukunft. Der Geschäftsführer des DNWE, Quirin Kissmehl, moderierte den Festakt und bat dazu Prof. Dr. Dres. h.c. Horst Steinmann (DNWE-Initiator), Prof. Dr. Albert Löhr (DNWE-Kuratoriumsvorsitzender), Dr. Stefan Otremba (Mitglied des DNWE-Vorstands), Prof. Dr. Stephan Grüninger (DNWE-Vorstandsvorsitzender) und Hanna Antony (Mitglied im Team der Geschäftsstelle) um kurze Impulse zum DNWE auf die Bühne.
Vom Festakt zum gebührenden Sektempfang und Standing Dinner fand das Jubiläumssymposium schließlich nach einem regen Austausch um 21:30 Uhr ein Ende.
Das Jahressymposium des DNWE bot den Teilnehmern eine Plattform zum Austausch über die aktuellen Themen der Unternehmensethik, lieferte wertvolle Impulse und regte zu weiteren Diskussionen an.
Das Symposium, das von Hanna Antony (Mitglied im Team der DNWE-Geschäftsstelle) moderiert wurde, trug somit dazu bei, das Bewusstsein für verantwortungsvolle Unternehmensführung zu stärken und den Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft weiterhin voranzutreiben.