Professorin Dr. Maike Sippel, Ilmari Binder und Markus Szaguhn von der HTWG sind mit dem landesweiten Lehrpreis “Hochschullehre für eine nachhaltige Entwicklung” für ihr Lehrformat “#climatechallenge” ausgezeichnet worden.
Das Heidelberger Zentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat den Preis erstmalig vergeben. Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Preis würdigt Lehrveranstaltungen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung beispielhaft umsetzen. Ausgezeichnet wurden neben dem Team der Hochschule Konstanz Wissenschaftler*innen des Karlsruher Instituts für Technologie sowie der Hochschule Reutlingen. Die Jury war mit Expert*innen aus Hochschullehre, Politik und Studierendenschaft besetzt. Gefördert wird der Preis vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Vielfältige globale Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und wachsende globale Ungleichheiten rücken zunehmend in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Interesses. Erst im August 2021 bestätigte der Weltklimarat den dringenden Handlungsbedarf für den Klimaschutz. Besonders relevant ist dabei die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), zu der Hochschulen durch ihren Bildungsauftrag einen substanziellen Beitrag leisten können. “Mit dem Lehrpreis ‘Hochschullehre für eine nachhaltige Entwicklung’ ist es gelungen, die Vielfalt hervorragender BNE-Lehr-Lern-Formate sichtbarer zu machen”, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bei der Preisverleihung. Für das Team um Maike Sippel ist der Lehrpreis eine wertvolle Anerkennung. “Dass die hochkarätige Jury unsere #climatechallenge mit dem ersten Preis ausgezeichnet hat, freut uns sehr. Das ist wie ein Ritterschlag und bestätigt uns in unserer Arbeit.” Dem schließt sich Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident für Lehre, an: “Für eine nachhaltige Zukunft, relevant und praxisnah, mit Studierenden und vernetzt über die eigene Hochschule hinaus – so wünscht man sich Lehre. Die Hochschule ist stolz, ein solches Angebot zu haben, und wir gratulieren Frau Sippel und ihrem Team für die verdiente Würdigung.”
Von der Jury aus über 30 Bewerbungen für den diesjährigen Preis ausgewählt wurden Wissenschaftler*innen von drei baden-württembergischen Hochschulen: Der erste Preis ging an Professorin Dr. Maike Sippel (Foto oben), Ilmari Binder und Markus Szaguhn (HTWG) mit der Lehrveranstaltung #climatechallenge. Ines Bott, Anne-Sophie Risse, Dr. Richard Beecroft und Dr. Oliver Parodi vom Karlsruher Institut für Technologie erhielten für ihre Lehrveranstaltung “Frühlingstage der Nachhaltigkeit” den zweiten Preis. Der dritte Preis ging an Professor Dr. Florian Kapmeier (Hochschule Reutlingen) für seine Integration der World Climate Action Simulationen in Lehrveranstaltungen. Die Laudationes hielten die Jurymitglieder Dr. Nicole Aeschbach, Lisanne Wolters und Teresa Ruckelshauß.
Was steht hinter #climatechallenge?
Das Format Climate Challenge wird an der HTWG und an der Uni Konstanz von Prof. Dr. Maike Sippel, Ilmari Binder und Markus Szaguhn mit Studierenden durchgeführt. Es will Menschen dabei unterstützen, ihr eigenes Leben klimafreundlicher zu gestalten und sich darüber hinaus auch zivilgesellschaftlich für den Aufbau nachhaltiger Rahmenbedingungen in der Gesellschaft einzusetzen. Um Verhaltensänderungen zu erleichtern, arbeitet #climatechallenge mit 30-tägigen Veränderungsexperimenten. “Das Format der 30 Tage senkt die Hemmschwelle, tatsächlich ins Handeln zu kommen und fördert so das Entwickeln alternativer Handlungsroutinen”, hat Markus Szaguhn beobachtet, der zur #climatechallenge seine Doktorarbeit schreibt. Ziel sei, eine immer größer werdende Community zu schaffen, die in der lokalen, persönlichen Lebenspraxis aktiv für globale Klimagerechtigkeit handelt. Dabei sei es besonders wichtig, nicht nur den eigenen CO2-Fußabdruck im Blick zu haben: Wer versucht, klimafreundlich zu leben, merke, dass die Strukturen um uns herum – also z.B. die Preise für Transportmittel oder das Essensangebot in der Mensa – ein klimaschädliches Verhalten begünstigen. “An diesem Punkt setzt der zweite Schritt unserer #climatechallenge an: Wir schauen, was Einzelne tun können, um dazu beizutragen, diese Strukturen zu verändern – und packen das dann an”, so Ilmari Binder, der aktuell ein Studierendenteam an der Universität dabei betreut, die #climatechallenge ins Lehramtsstudium zu integrieren.
Die #climatechallenge kann von Lehrenden übernommen und weiterentwickelt werden. Entsprechendes Lehrmaterial steht open source auf der Website zur Verfügung. Studierende haben das Projekt an verschiedenen Schulen in und rund um Konstanz fortgeführt. Derzeit arbeitet das Team an einer Erweiterung auf weitere Zielgruppen wie zum Beispiel Unternehmen.
Weitere Informationen unter https://www.climatechallenge.cc/