In einem am Montag veröffentlichten Aufruf fordert das Sustainable Development Solutions Network Germany (SDSN Germany) den neuen Bundestag und die nächste Bundesregierung auf, die 2030 Agenda mit ihren 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung in das Zentrum der inneren und äußeren Politiken zu stellen. Die 2030 Agenda wurde 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten, auch Deutschland, verabschiedet. Der Aufruf von SDSN Germany formuliert für den neuen Koalitionsvertrag konkrete Empfehlungen zur Umsetzung der Agenda. Die Vorsitzenden von SDSN Germany, Dirk Messner und Gesine Schwan, hatten den Aufruf bereits am Wahlwochenende den Parteien in einem Schreiben an die Bundesgeschäftsführer und Generalsekretäre von CDU und CSU, SPD, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/GRÜNE und FDP übermittelt.
Die 2030-Ziele beziehen sich auf Schlüsselanliegen der Zukunftsfähigkeit Deutschlands und seiner Rolle in der Welt, heißt es in dem Aufruf. Nachhaltigkeit sei kein weltfernes Konzept, sagte Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina Governance Platform, anlässlich seiner Veröffentlichung. Es gehe vielmehr um ganz konkrete Anliegen aus der Lebenswirklichkeit unseres Landes wie die Vermeidung von Kindes- und Altersarmut, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Städten oder nachhaltige Mobilitätskonzepte. Der Aufruf würdigt die deutschen Beiträge der letzten Jahre zur Vereinbarung der 2030 Agenda und des Pariser Klimaabkommens, mahnt jetzt aber eine mutigere und wirksamere Umsetzung an. Das Erreichen der 2030-Ziele sei ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung. In den nächsten vier Jahren müssen entscheidende Weichen für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz richtig gestellt werden? erklärte Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). So sei zum Beispiel der Klimaschutzplan mit neuen Beiträgen zur Umsetzung des Klimaabkommens fortzuschreiben. Auch sollte die Europawahl 2019 als Chance genutzt werden, die Umsetzung der 2030-Ziele in der Europäischen Union deutlich stärker voranzutreiben, so Messner weiter.
Den Aufruf finden Sie hier.