Der Rat der Arbeitswelt legt heute seinen Arbeitswelt-Bericht 2023 vor. Damit präsentiert das unabhängige Expertengremium aus Wissenschaft und Praxis seinen zweiten großen Report zur Zukunft der Arbeitswelt in Deutschland. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der den Rat 2020 ins Leben gerufen hat, nimmt den Bericht am Berliner Standort des Unternehmens ASML entgegen.

Der Rat der Arbeitswelt hat im zweiten Arbeitswelt-Bericht einen Schwerpunkt auf die ökologische und digitale Transformation gelegt. Um diese vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zu bewältigen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen aller Akteure der Arbeitswelt.

Franz Donner, Sprecher des Rats der Arbeitswelt, unterstreicht insbesondere die Bedeutung von Betrieben in der Transformation: “Die digitale und ökologische Transformation prägt die Arbeitswelt und fordert Betriebe wie Beschäftigte gleichermaßen heraus. Weiterbildung, Mitbestimmung und Partizipation sind die entscheidenden Hebel, um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern. Ein intensiver betriebs-, branchen- und fachübergreifender Wissens- und Erfahrungstransfer unterstützt die Unternehmen bei der Umsetzung von guten Gestaltungsansätzen.”

Der Rat der Arbeitswelt sieht insbesondere in der Weiterbildung einen Hebel für erfolgreiche Veränderung. Er fordert die feste Verankerung von Weiterbildung als vierte Säule im deutschen Bildungssystem. Weiterhin ist erfolgreiche Transformation, so der Konsens im Rat, nicht ohne die intensive Einbindung der Beschäftigten denkbar – im Rahmen der verfassten Mitbestimmung wie auch darüber hinaus. Diese Einbindung gilt es in allen Formen zu stärken.

Ratsmitglied Isabel Rothe betont, dass Arbeit sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig gestaltet sein sollte. Arbeitskonditionen, die darauf abzielen, dass Beschäftigte ihre Arbeit langfristig ausüben können, gewinnen in einer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung: “Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird es nochmals wichtiger, die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu fördern. Gesundheitsgerechte, differentiell gestaltete und lernförderliche Arbeit kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.”

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil begrüßt die Vorschläge des unabhängigen Gremiums: “Trotz des enormen Wandels der Arbeitswelt wird es in Deutschland unterm Strich keine Arbeitsplatzverluste geben – das ist eine zentrale Botschaft des zweiten Arbeitsweltberichts. Aber: Die digitale und ökologische Transformation kann nur erfolgreich gelingen, wenn alle betrieblichen Akteure daran mitwirken. Der Rat der Arbeitswelt gibt dazu wichtige und wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen an die betriebliche Praxis und die Politik. Dafür danke ich dem Rat sehr herzlich.”

 

Über den Arbeitswelt-Bericht:

Die doppelte Transformation – also das Zusammenspiel von Digitalisierung und Dekarbonisierung- steht im Mittelpunkt des zweiten Berichts zur Zukunft der Arbeitswelt. Er enthält fundierte Analysen und zukunftsweisende Handlungsempfehlungen an Politik und Wirtschaft zur Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen.

 

Über den Rat der Arbeitswelt:

Der Rat der Arbeitswelt ist ein interdisziplinäres Gremium, deren Mitglieder die Arbeitnehmer- ebenso wie die Arbeitgeberseite und die Wissenschaft repräsentieren. Aufgabe des Rats ist es, vor dem Hintergrund übergreifender Treiber und Trends mehr Orientierung zum Wandel der Arbeitswelt zu geben. So soll zu einem vertieften Verständnis für betriebliche Veränderungsprozesse und deren Auswirkungen auf die Beschäftigten beigetragen werden. Die Handlungsempfehlungen des Rats zielen darauf ab, Verbesserungen in der Arbeitswelt anzustoßen – insbesondere im Zusammenwirken der Betriebsparteien und Sozialpartner.

 

Dies sind die 13 Mitglieder des Rats der Arbeitswelt:

  • Prof. Dr. Melanie Arntz, Stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs “Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“” am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und Leibniz-Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg
  • Franz Donner, Of Counsel bei Pusch Wahlig Workplace Law
  • Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes Arbeit & Wandel am Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule, Gelsenkirchen
  • Alexandra Friedrich, Vorsitzende des Gemeinschaftsbetriebsrates am Standort Melsungen der B. Braun Melsungen AG
  • Sinischa Horvat, Vorsitzender des Betriebsrats der BASF SE
  • Anna Kaiser, Gründerin von Tandemploy und Vice President Strategy & Innovation bei Phenom
  • Dr. Luitwin Mallmann, eh. Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen sowie des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen
  • Mathias Möreke, eh. stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrates bei Volkswagen in Braunschweig
  • Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Technik, Arbeit und Gesellschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Isabel Rothe, Präsidentin der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
  • Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Professor am Lehrstuhl “Politisches System der Bundesrepublik Deutschland – Staatlichkeit im Wandel” und Leiter des Fachgebiets “Staatlichkeit im Wandel” an der Universität Kassel; Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin
  • Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor des ifaa – Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.
  • Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

 

Zum vollständigen Bericht:
https://www.arbeitswelt-portal.de/arbeitsweltbericht/arbeitswelt-bericht-2023

 

Weitere Informationen zum Rat der Arbeitswelt:
https://www.arbeitswelt-portal.de/arbeitsweltbericht/der-rat-der-arbeitswelt

 

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